Reisemonat August 2024 - Urlaubsstimmung und herzliche Gastfreundlichkeit

Unser vierter Reisemonat ist vorbei und wir sind bereits in unserem achten Reiseland. Temperaturen im Schnitt von über 30 Grad waren stets unsere treuen Begleiter. Wir legten regelmäßige Fahrpausen ein und kamen so in den Genuss ein wenig Urlaubsstimmung aufkommen zu lassen. Dies ermöglichte uns auch mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen und Land und Leute näher kennenzulernen.

Der August war geprägt von unvergesslichen Begegnungen und herzlicher Gastfreundlichkeit, aber auch dramatischer Erlebnisse, bei denen unsere Schutzengel uns zur Seite standen. Fangen wir jedoch von vorne an.

Ungarn

Abschied von Farmunk

Nach insgesamt sechs Tagen auf Farmunk hieß es Abschied nehmen. Wir verließen Mark und sein Wildcamp mit einem lachenden und weinenden Auge. Zum einen gab es einen ganz bestimmten Grund für unseren Aufbruch. Zum anderen haben wir diese Auszeit unheimlich genossen und auch gebraucht. Denn eines solltet ihr wissen: Reisen kann mit der Zeit sehr anstrengend sein. Dies war uns vorher so gar nicht bewusst.

Bevor wir losfuhren, lösten wir mal wieder ein Streckenticket und versuchten bewusst die Mautstraßen weitestgehend zu meiden. Um unser nächstes Ziel zu erreichen, war dies jedoch nicht komplett möglich.

Familienzeit am Donauknie

Es ging zum sogenannten Donauknie nach Dömös. Denn hier warteten bereits Christians Eltern auf uns, welche mit ihrem Wohnwagen angereist waren. Während sie auf dem Campingplatz standen, fanden wir ein schönes Plätzchen in unmittelbarer Nähe direkt an der Donau. Von hier konnten wir Schiffe beobachten und wunderschöne Sonnenuntergänge.

Das Wiedersehen mit Christians Eltern nach zweieinhalb Monaten fiel unheimlich herzlich aus. Die nächsten acht Tage hieß es dann gemeinsame Zeit zu verbringen, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen und einfach mal sowas wie Urlaub zu machen.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Nach unserer Auszeit auf Farmunk gönnten wir uns eine erneute Auszeit. Bei den warmen Temperaturen hätte es auch keinen Spaß gemacht jeden Tag zu fahren.

Außerdem brachten uns Christians Eltern auch ein paar „Geschenke“ mit, welche wir bestellt hatten und nun den Weg zu uns fanden. Neben einigen Ersatzteilen für Mo, war auch ein kleiner Ventilator mit dabei. Da wir keine Klimaanlage im Mo haben, mussten wir uns anderweitig behelfen. Und diese kleinen Dinger bringen schon die ein oder andere Abkühlung.

Neben einem Mädelsausflug nach Szentendre, besichtigten wir Esztergom und unternahmen zwei wunderschöne Wanderungen in den frühen Morgenstunden durch den Duna-Ipoly-Nationalpark. Dabei ging es durch enge Schluchten, über Eisenleitern und steile Felsen hinauf zu wunderschönen Aussichten auf das Donauknie bis hinüber zur Slowakei. Das Donauknie hat mich übrigens ganz stark an das Horseshoe Bend in Arizona erinnert – nur in grün.

Jeden Abend verbrachten wir zusammen mit Christians Eltern, bis auf einen. Warum? Es rollte plötzlich ein Iveco 90-16 auf dem Campingplatz an. Das war für uns die erste richtige Möglichkeit mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. Gesagt – getan. Die Herren tauschten sich ausgiebig über die Fahrzeuge aus und wir Frauen über die bisherigen Reiseerfahrungen. Grob gingen unsere Routen in die selbe Richtung. Nur wir fahren mit mehr Zeit im Gepäck. Daher trennten sich unsere Wege bereits nach kurzer Zeit. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns irgendwo wieder. Die Kontaktdaten wurden auf jeden Fall ausgetauscht.

Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an welchem wir uns erneut von Christians Eltern verabschieden mussten. Diesmal weiß niemand, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen werden. Zum Schluss bekamen wir noch ein Fresspaket und Mo und wir waren wieder ein paar Kilo schwerer.

Die letzten Tage in Ungarn

Aufgrund der anhaltenden Hitze suchten wir unsere nächsten Stellplätze stets in der Nähe von Seen oder Flüssen aus. Das hatte den Vorteil, dass wir uns zwischendurch mal erfrischen konnten – vorausgesetzt das Wasser war zum baden geeignet. Der Nachteil war jedoch auch eine Mückenplage zum Abend hin. Irgendwas ist ja immer. Ach, und Schatten sollte an dem Platz ebenfalls sein.
Die Nächte waren unerträglich warm. Es kühlte draußen kaum auf unter 24 Grad ab und tagsüber hatten wir bis zu 38 Grad im Mo. Immer öfter spielten wir mit dem Gedanken uns eine Klimaanlage anzuschaffen. Doch beim Gedanken sollte es erstmal bleiben.

Unsere Weiterreise durch Ungarn Richtung Kroatien verlief schlussendlich schneller als geplant. Anstatt viele kleine Strecken zu fahren, waren es wenige längere, wobei wir stets die frühen Morgenstunden dafür nutzten.

Kroatien

Stürmische Begrüßung

Nach knapp drei Wochen in Ungarn ging es am 14. August 2024 über die Grenze nach Kroatien, unser siebtes Reiseland. Es war wohlgemerkt kein Wochenende.
Von Kroatien wussten wir, dass freistehen mit dem Wohnmobil zum Teil sehr teuer werden kann, wenn einem die Polizei kontrolliert. Die Küste Kroatiens, wo diese Kontrollen vor allem in der Saison verstärkt vorgenommen werden, mieden wir daher komplett. Zumal sämtliche Orte da im Moment auch komplett überlaufen wären. Aus diesen Gründen blieben wir eher im Hinterland.

Wir steuerten einen Stellplatz in Osijek an, direkt an der Drau mit Bademöglichkeit und Schatten. Das Strandbad hatte mehrere Außenduschen, welche wir fleißig nutzten und uns regelmäßig abkühlten. Für eine Stadtbesichtigung war es jedoch leider viel zu warm. Diese wollten wir am Folgetag in den frühen Morgenstunden machen.

Aber, es kam ein wenig anders als geplant. In der Nacht zog ein kurzer, jedoch heftiger Sturm auf. Wir standen zwischen zwei Weiden deren Äste sich bereits wagerecht bewegten. Plötzlich gab es ein lautes Krachen direkt neben uns. Ein Teil der einen Weide wurde durch den Sturm abgebrochen und lag unmittelbar an unserem Zuhause. Jetzt hieß es schnell reagieren. Christian sprang raus und führte eine erste Schadensbilanz durch. Die abgebrochene Weide keilte sich an Mo fest. Ein Wegfahren war so nicht möglich. Gut, dass wir eine Säge dabei haben. Nach wenigen Minuten war Mo freigesägt und wir konnten aus dem Gefahrenbereich heraus fahren.

Der Schreck saß selbst am nächsten Morgen noch tief. Neben einer kleinen Delle an der Fahrertür, hatte Mo zum Glück nur ein paar Kratzer abbekommen. Es hätte definitiv schlimmer ausgehen können, wenn wir nur 10 cm weiter unter der abgebrochenen Weide gestanden hätten. Unser Schutzengel hat uns jedoch davor bewahrt und wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen.

Eines stand für uns aber fest: Hier wollten wir nicht bleiben. Somit fuhren wir weiter und entdeckten mal wieder ein kleines Paradies.

Županja

Die Anfahrt zum Platz war recht staubig und wir fragten uns schon, ob wir wirklich richtig sind. Aber dann fuhren wir über einen Deich und hatten eine riesige Fläche vor uns, welche als offizieller Wildcampingplatz ausgeschrieben war. Direkt an der Save mit Blick nach Bosnien auf der anderen Uferseite. Einige Bäume spendeten den notwendigen Schatten, Außenduschen die entsprechende Abkühlung. Perfekt… hier schlugen wir unser Lager auf.

In den nächsten Stunden kamen mehrere Einheimische, welche den Platz ebenso nutzten und auf einmal standen wir mit Mo mitten unter ihnen. Die anfangs skeptischen Blicke wichen schnell freundlicher Begrüßung. Am Abend spielten wir bereits mit einer Gruppe Einheimischer zusammen Beachvolleyball und verabredeten uns für den Folgetag.

Ursprünglich wollten wir nur drei Nächte bleiben – geworden sind es im Endeffekt fünf. Die warmen Temperaturen, die Gegebenheiten des Platzes, die herzliche Gastfreundschaft der Einheimischen sowie eine neue Reisebekanntschaft waren Grund für den längeren Aufenthalt.

Auch diesen Ort werden wir besonders in Erinnerung behalten und verließen ihn schweren Herzens.

Bosnien und Herzegowina

Was für eine Gastfreundlichkeit

Knapp eine Woche waren wir in Kroatien und schon reisten wir in unser achtes Reiseland ein. Am 20. August 2024 überquerten wir die Grenze zu Bosnien und Herzegowina und verließen damit offiziell die EU. Das erste Mal mussten wir an der Grenze unsere Reisepässe vorzeigen – einen Stempel gab es jedoch nicht. Nach einem kurzen Blick in Mo konnten wir ohne Weiteres über die Grenze fahren.

Erste Aufgabe, welcher wir uns stellten, war die Organisation einer SIM-Karte. Schneller als gedacht, war dieser Punkt abgehakt und wir konnten unseren Stellplatz anfahren. Jedoch gestaltete sich dies mal wieder als kleine Herausforderung.

Erst beim dritten Anlauf und nach einer extrem knappen Brückenüberquerung kamen wir an einem schönen kleinen Campingplatz an. Die Begrüßung durch den Betreiber fiel außerordentlich herzlich aus und wir wurden direkt auf einen Schnaps eingeladen. Christian lehnte dankend ab. Beim Essen war er jedoch mit dabei. Wir lernten erneut andere Reisende kennen und verbrachten einen gemütlichen Abend mit ihnen.

Atemberaubende Natur

Bereits am ersten Tag fiel uns die wunderschöne Natur Bosniens auf. Wir fuhren im Norden des Landes Richtung Westen – vorbei an grünen Wäldern, hinein ins Dinarische Gebirge, auf schmalen Straßen und durch enge Schluchten.

An einem Fluß fanden wir erneut einen schönen schattigen Platz und konnten die Eindrücke in Ruhe verarbeiten. Zwei Straßenhunde waren hier zu Hause, welche sich über unseren Aufenthalt freuten. Diese kamen auch sofort angerannt, als ich am Abend aus einer Höhe von 1,50 m aus unserem Zuhause fiel. Ich hatte Glück im Unglück und einen sehr guten Schutzengel. Neben ein paar Schürfwunden zog ich mir lediglich ein paar Prellungen zu. Das hätte definitiv schlimmer ausgehen können.

Am nächsten Tag besuchten wir die Krupa Wasserfälle und fühlten uns mindestens 100 Jahre in die Vergangenheit zurück versetzt. Kleine Mühlen, die heute noch Mehl mahlen, umgeben von kristallklarem Wasser, das sich in wunderschönen kleinen Wasserfällen ergießt. Ein abgelegenes Naturparadies, was von Touristenmassen noch weit entfernt ist.

An sich war der Plan noch ein paar Nächte in Bosnien zu verbringen, bevor wir erneut für einen Kurzausflug nach Kroatien reisten. Aber das Thema mit der Stellplatzsuche gestaltete sich wiedermal schwieriger als gedacht.

Kroatien

Flugzeugkaverne Željava

Daher reisten wir, nach nur drei Nächten in Bosnien, am 23. August 2024 wieder in Kroatien ein. Unser Ziel war die Flugzeugkaverne Željava – inzwischen ein Lost Place, an dem es nachts stockfinster ist.
Im Jahr 1957 wurde mit dem Bau dieser Anlage begonnen und in den folgenden Jahren entstand Europas größte Flugzeugkaverne. In den 1.650 m hohen Berg Plješevica wurden Stollen und künstliche Hohlräume angelegt, in denen 80 MiG-21 Kampfflugzeuge abgestellt und gewartet werden konnten. 110 Piloten und 1.400 Luftwaffensoldaten waren dort stationiert. Rund 5.000 weitere Soldaten dienten der Bewachung.

Kurz nach Ausbruch der Jugoslawienkriege 1991 und dem Rückzug der Jugoslawischen Armee aus Bosnien wurde die Anlage mit 56 Tonnen Sprengstoff unbrauchbar gemacht.

Heute zieht die Anlage viele Abenteurer an, um die alten Bunker sowie die Douglas C-47 zu besichtigen. Und um mit ihren Fahrzeug eine Runde auf den ehemaligen Start- und Landebahnen zu drehen.

Wir nutzten die frühen Morgenstunden am Tag nach unserer Ankunft, als wir das Gelände für uns ganz allein hatten. Ein Blick in die Bunker, die obligatorischen Bilder und im Nachgang waren wir happy, dass der Vortag so chaotisch verlief.

Waren wir in der ersten Nacht noch die einzigen, die vor Ort übernachtet hatten, waren es in der folgenden Nacht weit über 30 Fahrzeuge. Es stellte sich heraus, dass die Flugzeugkaverne Start- und Endpunkt einer Balkan Ralley ist und wir genau diesen Zeitpunkt abgepasst hatten. Das war also mal wieder Glück im Unglück.

Des Weiteren gesellte sich an diesem Abend ein weiterer Iveco 90-16 mit dazu und die zweite Reisebekanntschaft dieser Art wurde geschlossen.

Bosnien und Herzegowina

Piep, piep, piep

Nach drei Tagen Kurzbesuch in Kroatien ging es am 26. August 2024 erneut über die Grenze nach Bosnien und Herzegowina. Diesmal gab es sogar unseren ersten Stempel in den Reisepass. Was hab ich mich darüber gefreut.

Weit sind wir jedoch an diesem Tag nicht gekommen. Wir hatten ein paar Wege zu erledigen und als wir einen Zwischenstopp an einem Baumarkt machten, piepste es plötzlich in unserem Zuhause. Der Wassermelder sprang an und schnell war der Ort des Geschehens gefunden. Ein wirkliches Leck konnten wir jedoch nicht entdecken – zum Glück. Unsere Annahme ist, dass sich ein Filter durch die holprigen Straßen etwas gelockert hatte.

So nutzten wir die Möglichkeit unsere Innenfilter direkt zu reinigen und zogen alle wieder kräftig an. Bis jetzt ist alles trocken. Drückt uns die Daumen, dass es so bleibt.

Die Nacht verbrachten wir dann ganz unspektakulär auf einem Parkplatz direkt vorm Eingang des Una Nationalparks. Auch hier gab es wieder Straßenhunde und einer von Ihnen lag sogar die ganze Nacht neben unserem Mo und hielt Wache.

Wir haben bereits an mehreren Plätzen Straßenhunde angetroffen oder am Straßenrand gesehen. Es ist wirklich traurig, aber an dieser Realität können wir nichts ändern. Bisher waren alle Straßenhunde friedlich und freuten sich stets über ein Stück Wurst. Zumindest können wir ihnen so ein klein wenig Freude ins Leben bringen.

Stauseeliebe

Die restlichen Tage im August verbrachten wir inmitten wunderschöner Natur an zwei verschiedenen Stauseen des Landes.

Der erste Stausee war umgeben von Bergen und einem atemberaubendem Panorama. Ein Schäfer kam täglich mit seiner Herde vorbei und grüßte stets freundlich. Auch die Angler hatten immer ein Lächeln auf den Lippen und hoben die Hand zum Gruß. Niemand störte sich an uns und mit dem ein oder anderen Einheimischen kamen wir auch wieder kurz ins Gespräch.

Die Fahrt von diesem kleinen Stausee an einen weitaus größeren Stausee, dem Buško jezero, war eine Strecke der besonderen Art. Wir entschieden uns diesmal bewusst für die kleinen Bergstraßen und fuhren das erste Mal ein längeres Stück Wellblechpiste. Für knapp 20 km benötigten wir weit über eine Stunde. Jedoch war die Aussicht während der gesamten Fahrt phänomenal. Durch eine einzigartige Karstlandschaft, die ein bisschen an riesige Einschlagkrater erinnerte, fuhren wir von Bosnien nach Herzegowina.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Auch wenn das Land Bosnien und Herzegowina heißt, ist es doch im Kopf der Menschen und auch geographisch zweigeteilt. Der nördliche Teil des Landes (rund 80%) werden als Bosnien und der südliche Teil als Herzegowina bezeichnet. Uns war dies vorher auch nicht bewusst und wurden schnell eines Besseren belehrt.

Auch der Platz an diesem Stausee hatte seinen ganz besonderen Charme. Doch er musste sich erstmal ein wenig „erkämpft“ werden. Die Höhe von Mo war mal wieder ein begrenzender Faktor. Zum Glück konnte jedoch unsere Säge diesmal Abhilfe leisten. So fanden wir ein ruhiges Plätzchen, fernab vom Trubel, mit unserem privaten Strand.

Wir nutzten die Zeit effektiv um organisatorische Themen zu klären, arbeiteten fleißig an unseren sozialen Kanälen und konnten erste Erfolge über die Plattform Workaway verbuchen. Die Erholung kam jedoch auch hier nicht zu kurz und so genossen wir jeden Tag mehrere Schwimmeinheiten und die Geräusche der Natur.

Angekommen in einer Region des Balkans, in welcher ein stetiger Wind wehte und die nach wie vor warmen Temperaturen des Tages erträglich machten. Nachts kühlte es entsprechend ab und wir fanden endlich wieder erholsamen Schlaf.

Wir haben gelernt bewusst Pausen einzulegen und kommen so, langsam aber sicher, in unserem Reiserhythmus an. Für September steht ein neues Land auf unserer Liste und es werden sicher neue Bekanntschaften und viele unvergessliche Momente hinzukommen. Seid gespannt, was uns erwartet.