Reiseblog Dezember 2024 - Weihnachten in Griechenland
Seit über zwei Wochen waren wir inzwischen in Griechenland. Das Land, wo wir zum Abschluss unseres ersten Reisejahres Weihnachten und Silvester verbrachten. Und jenes Land, wo wir seit unserer Reise bisher am längsten verweilten.
Knapp 650 Kilometer fuhren wir, stets an der Ostküste Griechenlands entlang bis zur Peloponnes hinunter. Zu dem Wechsel von Sonne und Regen gesellte sich nun ein stetiger Wind hinzu, der mal mehr und mal weniger blies. Wir genossen oft die Einsamkeit der Plätze, welche sich in der Nebensaison uns boten. Aber wir hatten auch die Möglichkeit neue Reisebekanntschaften zuschließen.
Abschied von unserem „Dauerstellplatz“
So, wie sich der November verabschiedete, begrüßte uns der Dezember mit Nebel und starkem Regen. Ganze drei Tage hatte es zum Schluss durchgeregnet. Das fast leere Bachbett an unserem Platz hatte sich inzwischen in einen reisenden Fluss verwandelt. 150-200 Liter Wasser sollen pro Quadratmeter gefallen sein, was für griechische Verhältnisse und diese Jahreszeit definitiv nicht normal war.
Wir machten jedoch das Beste draus und machten es uns im Mo die letzten Tage an unserem Stellplatz in Vergina gemütlich. Nach 14 Tagen hieß es dann endgültig Abschied nehmen – Abschied vom Platz und auch Abschied von unserer lieb gewonnenen Hundedame.
Kurze Shoppingtour
und Paket Nr. 2
Richtung Meer und weiter Richtung Süden sollte es endlich gehen. Aber bevor wir einen geeigneten Platz ansteuerten, ging es auf eine kurze, jedoch sehr erfolgreiche Shoppingtour. Hatten wir in Veria im Jysk kein Glück, fanden wir in Katerini sogar mehr als gedacht.
Neben einem Matratzentopper, der für mehr Wohlfühlgefühl beim Schlafen sorgen sollte, gönnten wir uns noch zwei neue Kopfkissen. Die Kissen konnten wir direkt am Abend schon ausprobieren, während der Topper sich noch ein paar Tage „ausbreiten“ musste.
Der eigentlich Grund, weshalb wir allerdings in Katerini stoppten, war ein erneutes Paket aus der Heimat. Diesmal hatten meine Eltern uns etwas geschickt – eine wahre Kalorienbombe gefüllt mit allerlei Plätzchen und Stollen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir dieses Jahr tatsächlich in den Genuss von Mamas Plätzchen kommen würden. Umso größer war die Freude und natürlich wurde direkt nach dem Auspacken das Ganze gekostet. Es schmeckte, wie immer lecker.
Platz „am“ Meer
Nach dem erfolgreichen Zwischenstopp ging es an die Stellplatzsuche. Durch den vielen Regen der vorhergehenden Tage waren jedoch die Zufahrten zu vielen Plätzen direkt am Meer überschwemmt – auch zu dem Platz, den wir uns ausgesucht hatten.
Zum Glück fanden wir wenige Kilometer entfernt ein ruhiges Fleckchen nahe einer kleinen Kapelle mit dem Meer in Hör- und Sichtweite.
Um zum Meer letztendlich zu gelangen, war stets eine kleine Wasserwanderung nötig, die uns einiges an Überwindung kostete. Während die Lufttemperatur ca. 9 Grad betrug, hatte das stehende Gewässer nur ungefähr 4 Grad. Am Meer angekommen, konnten wir die Füße dann im rund 14 Grad warmen Wasser wieder aufwärmen. Der Anblick der tosenden Wellen und das Gefühl des Sandes zwischen den Zehen waren es allemal wert.
Ganze fünf Nächte blieben wir, zusammen mit Kerstin und Rainer, an diesem lauschigen Plätzchen und sogen die Meeresluft in uns auf. Zum zweiten Advent gab es Stollen und Glühwein und so stimmten wir uns langsam auf Weihnachten ein. Am Tag unserer Abfahrt zeigte sich sogar noch der Olymp, welcher direkt hinter Mo zu sehen war.
Das erste Mal ein Waschsalon
Zwischendurch statteten Kerstin und ich dem nahegelegenen Waschsalon einen Besuch ab.
Das erste Mal seit wir unterwegs sind, dass wir die Vorzüge solch einer Einrichtung nutzten. Zur Überbrückung der Wartezeit gab es eine leckere heiße Schokolade. Nach knapp zwei Stunden war unsere Wäsche frisch gewaschen, getrocknet und zusammengelegt. Auch vom Preis her war es eine faire Angelegenheit.
Christian kümmerte sich derweil um unseren Topper und konnte erneut unsere Nähmaschine auspacken. Was sind wir froh, dass wir sie mitgenommen haben.
Zusammen mit der frisch gewaschen Bettwäsche hatten wir eine himmlische Nacht. Wie knapp fünf Zentimeter zusätzlicher Formschaum den Schlafkomfort so verbessern konnten. Wir waren echt begeistert und sind es nach wie vor.
Wasserfüllen mit Ausblick
Da wir den Großteil autark stehen, müssen wir regelmäßig unser Wasser auffüllen. In Griechenland findet man in vielen Orten eine öffentlich zugängliche Wasserstelle. Das ist ein ziemlicher Luxus im Vergleich zu anderen Ländern.
Beim letzten Wasserfüllen unseres 200 Liter Tanks, hatten wir das Glück einen Blick auf die schneebedeckten Berge zu erhaschen. Das ist das Schöne an Griechenland. Meer und Berge sind so nah beieinander, dass man sich zum Teil nur einmal um sich selber drehen muss, um die Einzigartigkeit dieser Landschaft bewundern zu können.
Mautstraße oder offroad
An sich versuchen wir Mautstraßen weitestgehend zu umfahren. Aber auf unserer geplanten Route durch Griechenland, begegneten uns stets Schilder, dass nur Fahrzeuge bis 3,5t da lang fahren dürfen.
Anfangs ließen wir uns davon einschüchtern und fuhren brav auf die kostenpflichtige Autobahn. Inzwischen lächeln wir bei diesem Schild nur und fahren einfach weiter.
Die Nebenstraßen sind oftmals viel interessanter, wenn auch herausfordernder. Wir genießen dabei die Ausblicke, die uns die Passstraßen durch die Gebirge oder die Küstenstraßen aufs Meer bieten.
Von gut asphaltierten Nebenstraßen, über kaum befahrene Straßen bis hin zu schmalen Wegen durch Olivenhainen oder der ein oder anderen Offroad-Passage, hatten wir alles dabei.
Wir lieben Baumärkte
Bei solchen Fahrten kann dann auch mal das ein oder andere kaputt gehen oder sich mal lockern. Daher kontrolliert Christian nach jeder Fahrt unseren Mo auf mögliche Schäden oder aufkommende Probleme. Während so einer Kontrolle entdeckte er zum Beispiel, dass ein Bolzen am hinteren Stabilisator weggebrochen war.
Glück, dass in dem Moment ein recht großer und gut ausgestatteter Baumarkt in der Nähe war. Direkt auf dem Parkplatz wurde die Reparatur dann durchgeführt. Aber so einfach, wie anfangs gedacht, war es leider doch nicht.
Einige kaputte Bohrer später und graue Haare mehr, hatte Christian den Rest des Übeltäters in der Hand. Im Baumarkt mussten die Mitarbeiter schon lachen, wenn ich erneut einen neuen Bohrer kaufen kam. Ich war sicher an die fünf Mal an dem Tag in deren Geschäft.
Die Nacht verbrachten wir dann ganz romantisch unter den Laternen des Baumarktparkplatzes. Auch das gehört zu unserem Leben dazu und wird sicher nicht die letzte Nacht auf solch einem Parkplatz gewesen sein. Schließlich suchen wir regelmäßig Baumärkte auf. Denn auch wenn wir nichts brauchen, finden wir immer etwas. Haben ist besser als brauchen. Oder?
Baden in den heißen Quellen
Ein Punkt auf unserer Bucket List von Sehenswürdigkeiten in Griechenland, waren die heißen Quellen bei Thermopylen. Was hatten wir uns darauf gefreut und wir wurden nicht enttäuscht.
Auch wenn man an solch einem Ort niemals alleine steht, fanden wir ein ruhiges Plätzchen etwas abseits von dem ganzen Tumult. Wir mussten zwar dadurch ein wenig weiter bis zu den heißen Quellen laufen, aber das war es uns wert.
Ganze fünf Tage genossen wir die Vorzüge der knapp 38 Grad warmen Thermalbecken. Mehrmals täglich tauchten wir jeweils für mindestens 30 Minuten in unseren privaten Pool ein. Bei Außentemperaturen von ca. 10 Grad war dies ein kleines Paradies. Zusammen mit einem Cocktail rundeten wir das Ganze noch ab.
Nebenbei machten wir eine weitere Reisebekanntschaft mit zwei lieben Menschen, welche gerade aus den Stan-Ländern und Georgien kamen. Wir hatten uns so viel zu erzählen und die Zeit mit den beiden ging stets rum wie nix. Aus, wir gehen uns mal kurz von den beiden verabschieden, wurden es dann wieder über zwei Stunden, die wir uns angeregt unterhielten. Wir hoffen, dass wir die zwei noch einmal treffen und uns weiter austauschen können.
Die Geschichte um Thermopylen
Der Ort Thermopylen ist übrigens nicht nur für seine heißen Quellen bekannt. Liegt das Meer heutzutage einige Kilometer von dem Ort entfernt, trennten um 480 v. Chr. Meer und Berg lediglich ein schmaler Durchgang von 12 Meter. Und genau hier trafen die riesige Armee des persischen Königs Xerxes auf die viel kleinere Truppe der Griechen unter dem Spartanerkönig Leonidas.
Zwei Tage hatten sie gekämpft. Trotz der Übermacht der Perser machten die Griechen eine gute Figur. Bis sie schließlich am dritten Tag verraten wurden und die Perser über einen geheimen Bergweg die Griechen von hinten angreifen konnten. Leonidas erfuhr noch rechtzeitig von dem Verrat und schickte seine Krieger in Sicherheit. Nur er und 300 Spartaner kämpften bis zum letzten Mann.
Ihre Aufopferung ging ein in die Geschichte als Vorbild für Heldentum, Pflichtbewusstsein und Patriotismus.
Heutzutage erinnern mehrere Denkmäler und ein kleines Museum neben den heißen Quellen an diese Schlacht. Unser Stellplatz war übrigens direkt auf dem damaligen Schlachtfeld.
Weiter Richtung Süden
Nach den heißen Quellen ging es weiter gen Süden. Bis zu unserem nächsten Highlight waren es einige Kilometer. Wir hatten keinen Stress und nahmen uns daher wie gewohnt Zeit.
Stets an der Ostküste ging es entlang. Wobei wir wieder schöne Plätze fanden, welche wir zum Teil ganz für uns allein hatten. Das lieben wir an der Nebensaison.
Neben unserem ersten Stellplatz direkt am Meer, an welchem wir Delfine in freier Wildbahn beobachten konnten, fanden wir danach sogar einen Stellplatz mit einer eigenen Bucht.
Christian nutzte die Gelegenheit und holte seine Angel mal wieder raus. Die Möwen waren jedoch erfolgreicher als er, was ihn aber weniger störte.
Auf der Höhe von Thiva ging es für uns wieder ins Landesinnere und somit auch durchs Gebirge. Mo kämpfte sich auf knapp 700 Höhenmeter rauf und auf der anderen Seite das Ganze wieder runter. So kamen wir erneut auf Meereshöhe an und steuerten bei strahlendem Sonnenschein auf unseren nächsten Höhepunkt zu.
Kanal von Korinth
Der Kanal von Korinth – schon unzählige Male auf Bildern gesehen, hatten wir nun die Möglichkeit uns diesen selber anschauen zu können.
Auf einer Länge von knapp 6,4 km wurde einfach eine Schneise durch den Stein gehauen. Dabei sind die Wände des Kanals gut 87 m hoch, die Tiefe an sich liegt jedoch bei lediglich 8 m. Wow, das war schon sehr imposant.
Wir überquerten den Kanal zu Fuß und waren somit schon mal kurz auf den Peloponnes – unser Ziel für Januar. Leider hatten wir nicht das Glück eines der rund 12.500 Schiffe pro Jahr bei der Durchfahrt beobachten zu können. Aber wir kommen ja noch einmal an der Stelle vorbei und vielleicht klappt es dann. Denn bei der nächsten Überquerung des Kanals nehmen wir auch Mo mit.
Stürmische Weihnachten am Meer
Für Weihnachten hatten wir uns ein ruhiges Plätzchen abseits vom Trubel rausgesucht. Auf einer Landzunge bei Loutraki Perachora, eingebettet zwischen einem Salzsee und dem Golf von Korinth.
Da Kerstin und Rainer auf ein Paket aus der Heimat warten mussten, hatten wir uns wenige Tage vor Heilig Abend vorerst getrennt. Somit verbrachten wir die Weihnachtstage ganz allein. Wobei ganz allein, waren wir doch nicht. Denn es gab einen Platzkater, welcher sich schnell in unser Herz geschlichen hatte.
Das Wetter spielte diese Tage leider nicht so mit. Eine Regenfront zog über Griechenland, von der wir zum Glück „nur“ gestreift wurden. Dafür erwischte uns der Sturm umso mehr. Wir wurden ordentlich im Mo durchgeschüttelt und es fühlte sich zeitweise so an, als wenn wir mit einem Boot auf See wären.
Trotzdem versuchten wir regelmäßig raus zu gehen und genossen die Spaziergänge am Meer. Da hier regelmäßig Angler da sein müssen, fanden wir sogar ein paar Angelhaken, welche nun Christian sein Sortiment erweitern.
Wenige Tage nach Weihnachten kündigte sich Besuch an unserem einsamen Platz an. Kerstin und Rainer stießen wieder zu uns und so verbrachten wir die letzten Tage des Jahres erneut zusammen. Der Regen war inzwischen abgezogen. Lediglich der Wind blies noch kräftig, was ich nutzte um noch einmal Wäsche im alten Jahr zu waschen.
Das Stromprojekt bei Kerstin und Rainer konnte ebenfalls in der Zwischenzeit erfolgreich abgeschlossen werden, bei welchem Christian erneut tatkräftig mit unterstützte. Nun haben die zwei genug Strom, um auf ihrer weiteren Reise länger autark stehen zu können.
Leuchtturm von Melagavi
Zum Abschluss des Jahres unternahmen Christian und ich noch einen kleinen Ausflug zum nahegelegenen, steinernen Leuchtturm von Melagavi bzw. Leuchtturm von Heraion.
Er wurde 1897 erbaut, ist 13 Meter hoch und ein wichtiger Orientierungspunkt für Schiffe auf dem Weg zum und vom Kanal von Korinth.
Am Leuchtturm angekommen, hatten wir einen grandiosen Blick über den Golf von Korinth bis hin zum Kanal von Korinth und auf der gegenüberliegenden Seite die schneebedeckten Berge.
Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite. Das Blau des Himmels stand dem Blau des Meeres in nichts nach und die Sonne wärmte die Umgebung auf angenehme 17 Grad.
Im Gegensatz zu einigen Tagen vorher, wo ich bereits den Leuchtturm schon mal alleine besucht hatte und ordentlich durchgepustet wurde.
Silvester mit Kerstin und Rainer
Wir verabschiedeten das alte und begrüßten das neue Jahr zusammen mit Kerstin und Rainer. Bei leckeren Grillspießen mit Nudelsalat und selbst gebackenem Brot gepaart mit ein wenig Wein, ließen wir es uns an dem Abend richtig gut gehen.
Mit Stolz blicken wir auf das Jahr 2024 zurück. Ein Jahr voller Veränderungen, voller Abenteuer, voller unvergesslicher Erlebnisse und voller neuer Bekanntschaften. 246 Tage, die wir auf Reisen waren und für jeden einzelnen Tag dankbar sind.
Wir freuen uns auf viele neue Marmeladenglasmomente in 2025, welche wir mit euch erneut teilen werden.
Den Januar werden wir auf den Peloponnes verbringen, wo wir mit Sicherheit bessere Temperaturen haben werden, als im winterlichen Deutschland. Vielleicht schaffen wir es auch endlich mal ein Bad im Meer zu nehmen.
Seid gespannt wie es weitergeht – wir sind es. Bis zum nächsten Mal, wenn ihr mögt!