Reiseblog Februar 2025 - Gestrandet in Griechenland
Unser zehnter Reisemonat hatte es wettertechnisch in sich. Von anfangs sonnigen und fast schon sommerlich anmutenden 18 Grad, über Unwetterwarnungen mit Starkregen bis hin zu Minustemperaturen und Schnee, war diesmal alles mit dabei.
Der Februar war der bisher ungemütlichste Monat auf dieser Reise und selbst für griechische Verhältnisse viel zu kalt. Daher blieben wir auch länger am Karathona Beach als ursprünglich geplant.
Trotzdem ist so einiges passiert, was wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten.
Virtuelle Assistenz
Hatten wir doch die letzten Jahre beide sehr anstrengende und auch fordernde Jobs gehabt, brauchten wir am Anfang unserer Reise erstmal eine Pause. Daher starteten wir Ende April letzten Jahres mit dem Ziel, Abstand von dem Hamsterrad zu bekommen und unseren Reiserhythmus zu finden.
Dies ist uns in den letzten Monaten recht gut gelungen. Aber da wir nicht vorhaben irgendwann dauerhaft nach Deutschland zurück zukommen und unsere Ersparnisse mit der Zeit aufgebraucht wären, muss die Reisekasse anderweitig regelmäßig aufgefüllt werden.
Schon im Vorfeld hatten wir uns Gedanken zu diesem Thema gemacht und beschlossen, von unterwegs aus zu arbeiten. Heutzutage ist dies Dank Internet und mehr papierlosen Tätigkeiten auch sehr gut möglich.
Ende Januar hatte ich einige vielversprechende Kundengespräche und im Februar konnte ich bereits mit den ersten Projekten starten. Christian legte ebenfalls die primären Grundsteine für seine zukünftige Nebentätigkeit.
Somit kam ein neuer Punkt bei unserer weiteren Reiseplanung mit hinzu. Ab sofort war es wichtig, stets gutes Internet zu haben.
Ein weißer Punkt in der Ferne
Um regelmäßig etwas Ablenkung von der vielen Sitzerei vor dem Computer zu bekommen, liefen wir täglich am Strand unterhalb unseres Platzes entlang.
Von hier sahen wir stets einen kleinen weißen Punkt in der Ferne, auf der anderen Seite der Bucht. Diesen wollten wir uns mal genauer anschauen.
Anfangs bis zum Ende des Strandes entlang, einmal um die komplette Bucht und später auf schmalen Wegen, kamen wir unserem Ziel immer näher. Zum Schluss standen wir vor einer kleinen Kapelle, die in den Hang gebaut war.
Man muss schon sagen, die Griechen haben zum Teil an den außergewöhnlichsten Orten Kapellen gebaut und selbst da brennen Gebetskerzen.
Leider endete der Weg an dieser Stelle und wir liefen das ganze Stück wieder zurück. Nun wussten wir jedoch, was dieser kleine weiße Punkt in der Ferne war und hatten stets den schönen Ausblick von diesem Ort vor Augen, wenn wir in diese Richtung schauten.
Letzter Marktbesuch
Zum Glück lag Nafplio nur knapp 4 km fußläufig von unserem Platz entfernt. Einmal pro Woche statteten wir in der Regel dem Markt einen Besuch ab, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen.
Unsere 10 kg Orangen hatten genau drei Wochen gehalten und auf dem Markt konnten wir uns mit Nachschub entsprechend eindecken. Jedoch holten wir uns bei unserem letzten Besuch nur knapp 4 kg dieser leckeren Früchte, da wir diesmal zu Fuß unterwegs waren.
Während es bei den Lebensmittelhändlern stets gesittet und ruhig zuging, fühlte man sich zwischen den Kleiderständen mehr wie bei den Marktschreiern – einer lauter wie der andere. Daher versuchten wir um diesen Bereich meist einen großen Bogen zu machen.
Es wird Frühling
Bei unseren regelmäßigen Ausflügen – sei es auf den Markt, zum Strand oder zu der kleinen weißen Kapelle, konnten wir in den letzten Wochen die Veränderung der Vegetation beobachten.
Vieles fing an zu blühen. An den Bäumen waren die ersten Knospen zu sehen, in den Büschen summte es ordentlich und das Gras leuchtete nun in einem satten grün.
Wir hatten Februar in Griechenland und die Natur ging bereits in den Frühlingsmodus über. Die Temperaturen hatten jedoch den Anschluss irgendwie verpasst, denn diese fühlten sich weniger frühlingshaft an.
Abschied vom Karathona Beach
Bevor wir tatsächlich anfingen Wurzeln am Karathona Beach zu schlagen und womöglich noch einen Briefkasten zugeteilt bekamen, bereiteten wir uns langsam auf die Weiterreise vor. Aus den ursprünglich zwei bis drei Wochen, ist zum Schluss ein ganzer Monat geworden, den wir an diesem Platz standen.
Wir nutzten die Zeit, neben dem Arbeiten, um unsere weitere Reiseroute grob zu planen, Sehenswürdigkeiten raus zu suchen und Reiseberichte zu lesen.
Außerdem kamen wir mit anderen Reisenden immer mal ins Gespräch, welche wir trafen und konnten uns so weitere tolle Inspirationen holen.
Geburtstagsparty
Zu guter Letzt feierten wir noch meinen Geburtstag, wobei dieser aufgrund des Wetters ganz schön ins Wasser fiel. Zum Glück hatte ich bereits am Vortag einen Kuchen gebacken, der gerade mal zwei Tage hielt. Wir sind eben Naschkatzen und können so etwas nicht lange stehen lassen.
Am 18. Februar 2025 verabschiedeten wir uns schlussendlich mit einem weinenden und lachenden Auge vom Karathona Beach. Ob wir im kommenden Winter erneut hier hängen bleiben, wird sich zeigen. Vielleicht gibt es ja auf der Westseite der Peloponnes auch so einen tollen Ort, an dem wir mehr oder weniger stranden.
Wir haben es schon wieder getan
Was tat es gut, wieder an the road zu sein.
Den Großteil der Strecke kannten wir bereits und haben trotzdem wieder gestaunt über die Schönheit der Natur. Die Mandelblüte war schon fast vorüber und inzwischen zeigte sich der Raps in seinem leuchtenden gelb überall am Straßenrand.
Die Orangenernte war noch längst nicht abgeschlossen und so legten wir beim Orangenhändler unseres Vertrauens einen erneuten Zwischenstopp ein. Abermals deckten wir uns mit 10 kg der leckeren Früchte ein und waren gespannt, wie lange wir diesmal mit dieser Ration auskommen würden.
Danach ging es weiter Richtung Festland und zum fünften Mal überquerten wir den Kanal von Korinth. Sehenswerte Bilder waren diesmal jedoch nicht möglich, da wir die Autobahn nutzten und genau auf der Höhe des Kanals eine Baustelle die Sicht versperrte.
Im Anschluss passierten wir seit langem mal wieder eine Mautstation und rollten so gemütlich unserem nächsten Stellplatz entgegen.
Platz am Meer
Das Wetter bremste uns bereits kurze Zeit später ein wenig aus und so blieben wir eine Nacht länger an unserem neuen Platz am Meer stehen.
Langweilig wurde uns jedoch nicht. Neben arbeiten und ausgiebigem lesen, ging es in den Regenpausen immer mal am Strand spazieren.
Mit Blick über den Saronischen Golf konnten wir die Insel Salamina vor Athen sehen sowie die Berge an der Ostküste der Peloponnes.
Neben dem Trommeln des Regens auf unserem Dach, war das Rauschen der Wellen ein stetiges und beruhigendes Geräusch. Pünktlich am Tag unserer Weiterfahrt, zeigte sich die Sonne wieder einmal, was wir direkt als gutes Zeichen deuteten.
Eier zur Begrüßung
Auf anfangs schmalen Straßen entlang der Küste, vorbei an Fischzuchten und alten Wehranlagen, führte uns unser Weg in Richtung Berge an einen Platz inmitten von Olivenbäumen neben einer kleinen Kapelle.
Vor gut zwei Monaten waren wir schon einmal hier und genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Lediglich die Temperaturen hätten etwas wärmer sein können. 5 Grad waren für unsere Verhältnisse einfach zu kalt.
Zur Begrüßung bekamen wir zwei Handvoll frische Eier von einem vorbeifahrenden Einheimischen geschenkt. Das hatten wir so auch noch nicht erlebt und waren erstmal etwas perplex. Ihr merkt jedoch, so abgeschieden schien der Platz dann doch nicht.
Die Nacht war abermals himmlisch ruhig. Gern wären wir noch etwas länger geblieben. Aber der Internetempfang ließ leider zu wünschen übrig. Und da ich demnächst wieder arbeiten musste, brauchten wir einen Platz mit guter Verbindung.
Ab in die Berge
Es ging weiter Richtung Norden und wir hatten uns erneut für den Weg durch die Berge entschieden. Wir wussten, dass die Strecke gut zu fahren war und wir uns einiges an Mautkosten sparen würden.
Diesmal hingen die Berge jedoch in einer dicken Wolkendecke und das verhieß nichts Gutes. Tatsächlich schneite es bereits ab einer Höhe von 400 Metern ganz feine Flöckchen. Es ging immer höher hinauf und die Berge waren inzwischen leicht angezuckert.
So, war das definitiv nicht geplant. Zu allem Überfluss stellten wir dann noch fest, dass auch in Griechenland die Straßen kräftig gesalzen wurden. Nun hatte Mo seine erste Salz-Panade, die zeitnah entfernt werden sollte.
Einmal aufwärmen in den heißen Quellen
Nachdem unser angepeilter Platz am Meer zu windig, zu kalt und einfach nur ungemütlich war, fuhren wir direkt nach Thermopylen zu den heißen Quellen.
Unmittelbar nach unserer Ankunft gönnten wir uns ein heißes Bad in unserem privaten Pool. Das hatten wir uns redlich verdient nach den kalten Tagen der letzten Wochen.
Allzu lange wollten wir diesmal jedoch nicht hier bleiben, da der Platz sonst nichts weiter zu bieten hatte und auch nicht wirklich schön war. Daher ging es bereits am nächsten Morgen, nach einem erneuten Bad, weiter Richtung Norden.
Wir fuhren durch das nächste Gebirge – bis auf 750 Meter hinauf und auf der anderen Seite wieder runter. Der Wettergott war leider auch diesmal nicht auf unserer Seite und es nieselte die meiste Zeit unserer Fahrt. Erneut ging es über gesalzene Straßen und Mo seine Panade wurde immer dicker.
Pause bei Larisa
Innerhalb von einer Woche legten wir über 450 km zurück. Unseren Reiserhythmus mussten wir definitiv erstmal wieder finden.
Daher entschieden wir, am nächsten Stellplatz ein paar Tage zu verweilen. Bereits im Dezember standen wir hier. Nur damals ging regelmäßig eine Alarmanlage an. Das Problem wurde anscheinend behoben, denn wir hatten ein paar außerordentlich ruhige Nächte.
Tagsüber konnte ich in Ruhe arbeiten und Christian sich ausgiebig Mo widmen. Dank des vorhandenen Wasseranschlusses konnten wir Mo sogar von seiner Panade befreien und unseren Wassertank direkt wieder auffüllen.
Bevor es weiter ging, statteten wir jeweils dem nahegelegenen Baumarkt, dem Ikea und dem Jumbo noch einen Besuch ab. Einige Bastelprojekte hatte Christian auf seiner Agenda, zu denen das ein oder andere Teil fehlte. Und er fand nach langem Suchen endlich neue Schlappen.
Es geht weiter Richtung Norden
Von Larisa ging es weiter Richtung Katerini. Diesmal entschieden wir uns bewusst für die Autobahn, da es erneut eine Strecke von rund 100 km war.
Ehe es zu unserem nächsten Stellplatz ging, legten wir noch einen Zwischenstopp am Waschsalon ein. Wir mussten dringend unsere Wäsche waschen, da dies das Wetter aktuell nicht zuließ. Nach gut zwei Stunden war alles gewaschen, bereits getrocknet und zusammen gelegt. Das hätte ich mit Handwäsche definitiv nicht so schnell geschafft. Nachdem die Wäsche verstaut war, fuhren wir noch wenige Kilometer bis zu unserem Ziel.
Monatsabschluss am Meer
Oberhalb von Katerini fanden wir erneut einen schönen Platz am Meer neben einer kleinen Kapelle, an dem wir den Monat in Ruhe ausklingen ließen.
Der feine Sandstrand kurz vor unserer Haustür erstreckte sich über eine Länge von gut 70 km. Im Sommer muss hier die Hölle los sein. Jetzt in der Nebensaison hatten wir unseren Strandabschnitt ganz für uns allein. Das Meer war ständig in Bewegung und schwemmte allerlei Zeug an den Strand – neben vielen Algen, wunderschönen Muscheln, leider auch einiges an Müll.
Der Wind hatte mit dem Sand eine natürliche Dünenlandschaft geformt, in welcher sogar Schildkröten leben sollten. Gesehen haben wir leider keine. Dafür konnten wir Möwen, Reiher und viele andere Vögel beobachten. Nachts hielten die Frösche stets ein Konzert für uns ab und tagsüber ließ sich doch tatsächlich die Sonne mal wieder blicken.
Fuhren wir im Februar jetzt stets Plätze an, welche wir bereits kannten, werden wir uns im März auf vollkommen unbekanntes Gebiet begeben. Jedoch werden wir auch diesen Monat komplett in Griechenland verbringen. Wir haben einige Sachen noch zu erledigen, bevor es in unser 13. Reiseland gehen soll. Unter anderen möchten wir unsere Route für dieses Land bereits vorab recht genau planen, da das Land riesig ist und wir jedoch nur eine begrenzte Zeit in diesem verbleiben können.
Unser Ziel für dieses Jahr ist nämlich der Osten – genauer gesagt die Türkei, Georgien und Armenien – drei neue Länder und ein neuer Kontinent. Wir freuen uns jetzt schon auf die neuen Eindrücke, Gerüche, Landschaften, Straßen, Kulturen, Bekanntschaften und Erlebnisse. Vorab heißt es jedoch, noch die restlichen 450 km bis zur Grenze Griechenland – Türkei hinter uns zu bringen und unseren Reiserhythmus wieder zu finden.
Ob wir das schaffen und was wir bis dahin noch alles erleben, erfahrt ihr im nächsten Reisebericht. Seid gespannt, wir sind es. Bis zum nächsten Mal, wenn ihr mögt!