Reiseblog November 2024
- Was für ein goldener Herbst -
Von Sonnenschein und 20 Grad warmen Temperaturen, über fiesen Nebel mit nasskalten 7 Grad bis hin zu Schnee und knackigen -5 Grad, erlebten wir im November ein sehr abwechslungsreiches Wetter.
Doch auch die Landschaften durch die wir reisten, wechselten fast täglich ihr Erscheinungsbild. Aber nicht, weil wir so schnell unterwegs waren. Ganz im Gegenteil. Nicht einmal 400 km sind wir diesen Monat gefahren. Jedoch erlebten wir einen wunderschönen goldenen Herbst, wie wir ihn in Deutschland so noch nie gesehen hatten.
Nordmazedonien
Galičica Nationalpark
Schon allein die Anfahrt zu unserem ersten Stellplatz in Nordmazedonien auf über 1.400 m war ein reines Farbspektakel. Vorbei am türkisfarbenen Ohridsee mit Blick auf die albanischen Berge, schlängelten wir uns die Passstraße hinauf, durch rot und golden gefärbte Wälder.
Vom Stellplatz aus, ging direkt eine Wanderroute los und wir nutzten die Möglichkeit den Gipfel des Lako Signoj zu erklimmen. Knapp 600 Höhenmeter ging es jeweils rauf und wieder runter. Auf dessen Gipfel waren noch alte Schützengräben und kleine Bunker aus vergangenen Zeiten zu sehen. Außerdem wurde uns ein fantastischer Rundumblick über den Nationalpark mit seinen vielen Bergen, dem Ohrid- und dem Prespasee geboten.
Wir wären gern noch länger geblieben. Aber ein Ranger wollte doppelt abkassieren und dies veranlasste uns, zusammen mit Kerstin und Rainer, ein Stückchen weiterzuziehen.
Prespasee
Noch innerhalb des Galičica Nationalparks, aber außerhalb der kostenpflichtigen Passstraße, fanden wir ein schönes Plätzchen direkt am Prespasee. Im Sommer sicher ein vielbesuchter Ort. In der Nebensaison hatten wir diesen jedoch ganz für uns allein. Lediglich ein paar Einheimische kamen ab und an für einen Strandspaziergang vorbei.Der Presepasee ist, wie der Ohridsee, ein Grenzsee. Nur das dieser an drei Länder angrenzt. Neben Albanien konnten wir hier einen ersten Blick auf die griechischen Berge werfen.
Nicht weit von unserem Platz entfernt, befand sich das Hotel Europa, heute ein Lost Place. 2005 wurde es geschlossen und ist seitdem seinem Schicksal überlassen. Die ehemals luxuriöse Anlage zeugte von der touristischen Vergangenheit und ist längst kein Geheimtipp mehr. Zerbrochene Fenster, zerstörte Gebäudeteile, aber auch eine alte Bowlinganlage fanden wir vor.
Ganze sechs Tage verbrachten wir in dieser herbstlich anmutenden Szenerie. Tankten ordentlich Sonne, machten ausführliche Spaziergänge und genossen die absolute Ruhe des Platzes.
Pelister (Bitola) Nationalpark
Unweit des Galičica Nationalparks befindet sich der Pelister Nationalpark, einer der ältesten Nationalparks des Balkans.Wir fuhren in ein Tal, was umgeben von bunt gefärbten Wäldern war. In der Mitte des Tals lag der Strezhevosee. Die Umgebung unmittelbar um den See glich einer Mondlandschaft. Laut Google standen wir mitten im See. So stark war er inzwischen ausgetrocknet. Große Risse zogen sich über den Boden und alte Baumstümpfe standen vereinzelt herum. Es war eine groteske Ansicht, aber erneut ein Platz in absoluter Einsamkeit – zusammen mit Kerstin und Rainer.
Nachts fielen die Temperaturen jedoch auf teilweise -5 Grad. Solche eisigen Temperaturen wollten wir an sich meiden. Daher wurde es Zeit weiter gen Süden zu reisen.
Bitola
Mit einem Zwischenstopp in Bitola, der drittgrößten Stadt Nordmazedoniens, läuteten wir das Ende unseres Aufenthaltes in diesem kleinen, aber feinen Land ein.Wir tankten Mo noch einmal ordentlich voll, füllten unsere Vorräte auf und besichtigten zum Abschluss eine Ausgrabungsstätte von Herakleia. Deren Geschichte ging bis ins Jahr 359 v. Chr. zurück. Leider war von den ehemaligen Thermalanlagen nichts mehr vorhanden. Denn diese hätten wir an jenem Tag gern besucht. Eisiger Wind machte einen längeren Aufenthalt draußen äußerst ungemütlich und erinnerte uns stark an das schmuddelige Herbstwetter, wie wir es aus Deutschland kannten.
Griechenland
Kalimera – wie nach Hause kommen
Am 12. November 2024 reisten wir in Griechenland ein. Zum einen war dies unser 12. Reiseland und zum anderen das Land, in welchem wir den Winter verbringen werden. Die Sonne hatten wir irgendwo auf unserem Weg verloren und so wurden wir mit Nebel und Regen empfangen. Außerdem trennten wir uns hier vorerst von unseren Reisegefährten, Kerstin und Rainer, da diese eine eigene Mission verfolgten.Wir machten jedoch das Beste draus – organisierten uns erstmal eine SIM Karte (mit unlimited Datenvolumen) und statteten auch direkt dem Baumarkt einen Besuch ab.
Schnee in Griechenland
Um das schlechte Wetter auszusitzen, machten wir es uns am Zazari See gemütlich. Ihr merkt, Seen haben es uns irgendwie angetan.Umgeben von Bergen, die wir mal mehr und mal weniger sahen, sowie herbstlich gefärbten Wäldern, hatten wir diesen Platz wieder einmal ganz für uns allein. Die trockenen Phasen nutzten wir für kleine Spaziergänge sowie um uns etwas Warmes zu kochen. Dabei entstand auch mein erster selbstgemachter Apfelmus, mit Äpfeln, welche wir von den unzähligen Apfelplantagen vom Prespasee noch übrig hatten.
Ganz in der Nähe unseres Platzes gab es ein Bären-, Luchs- und Wolfsreservat, was wir aufgrund des unsteten Wetters leider nicht besuchten. Von anderen Reisenden hatten wir jedoch erfahren, dass es auch freilebende Bären in dieser Gegend geben soll. Uns war allerdings keiner begegnet.
Am Morgen des 16. November 2024 staunten wir nicht schlecht, als wir auf den umliegenden Bergen Schnee entdeckten. Dies war ein eindeutiges Zeichen für uns weiterzuziehen. Wir versuchten dem Schnee und den nach wie vor kalten Temperaturen zu entkommen und fuhren erneut gen Süden.
Auf einer Mission
In Veria hatten wir eine wichtige Mission zu erledigen. An einer DHL Servicestation machten wir einen Zwischenstopp und konnten erfolgreich unser Anliegen vortragen. Nun hieß es warten, bis Paket Nr. 1 aus der Heimat ankommt. Dies sollte mit allerlei Ersatzteilen für Mo und verschiedenen Leckereien für uns gefüllt sein.Außerdem kamen wir in den Genuss, nach monatelanger Abstinenz, einem Lidl einen Besuch abzustatten und fühlten uns wie im Schlaraffenland – abgesehen von den Preisen. Über eine Stunde schlenderten wir durch den Laden und füllten unsere Vorräte ordentlich auf.
Wartezeit überbrücken
Denn wir machten es uns auf unserem nächsten Stellplatz so richtig gemütlich, um die Wartezeit zu überbrücken, bis Paket Nr. 1 angekommen war. Neben Wasserfällen und einer Trinkwasserquelle, konnten wir das ein oder andere wilde Tier sogar beobachten. Dank unserem persönlichen Wachhund, kamen die Füchse, Schakale und Wildschweine jedoch nicht näher als nötig an uns heran.Die Sonne und die warmen Temperaturen hatten wir zum Glück wiedergefunden. Da machte das draußen sein in der herbstlich gefärbten Umgebung wieder richtig Freude. Wir nutzten die Tage mit Wäsche waschen, einigen kleinen Bastelaktionen und Optimierungen an Mo, der ein oder anderen Wanderung auf die umliegenden Berge sowie den ersten selbst gebackenen Kuchen im Omnia auf dieser Reise. Dieser war dann sogar so schnell weg, dass ich wenige Tage später bereits einen zweiten Kuchen gebacken hatte.
Außerdem gesellten sich Kerstin und Rainer wieder zu uns und wir verbrachten die nächsten Tage in bester Gesellschaft. So ließ sich die Wartezeit gut vertreiben.
Vergina – das antike Aigai
Unser Stellplatz befand sich übrigens an einem sehr geschichtsträchtigen Ort. Wir waren in Vergina – dem antiken Aigai. Dies war die Hauptstadt des berühmten mazedonischen Königreichs, das im 4. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland und weit darüber hinaus oberste Herrschaft hatte.Der Ort zählt zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Griechenlands und ist bekannt als Begräbnisort der makedonischen Könige – unter anderem Philipp II., Vater von Alexander dem Großen. Es handelt sich hierbei um eine der größten Grabstätten der Welt – neben Mykene, Troya und dem ägyptischen Tal der Könige – weil hier die wichtigsten Gräber unberaubt und praktisch unversehrt entdeckt wurden.
Die Königsgräber wurden erst in den 70er Jahren ausgegraben und gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
In und rund um Vergina werden selbst heute noch Ausgrabungen durchgeführt. Neben einem Museum mit einer beachtlichen Münzsammlung und den Gräbern, schauten wir uns noch die Überreste des antiken Theaters an, in welchem Philipp II. ermordet wurde. Auch wenn es sich zum Teil „nur“ um alte Steine handelte, war es ein sehr interessanter Ausflug.
Wartezeit Teil 2
Nach dem Ausflug hieß es die nächsten Tage erneut warten. Inzwischen war Paket Nr. 1 in Griechenland eingetroffen, aber noch nicht bei uns. Paket Nr. 2 befand sich zwischenzeitlich auch auf dem Weg. Hier sollten allerlei Plätzchen drin sein, selbst gebacken von meinen Eltern.Da für das Adventswochenende Dauerregen angesagt war, nutzten wir den letzten schönen Tag noch mal, um eine Bewegungsfahrt mit Mo zu machen. Dabei stockten wir erneut unsere Vorräte ordentlich auf, schlenderten durch die verschiedenen Geschäfte und bestaunten die Weihnachtsdekorationen.
Mission erfolgreich abgeschlossen
Am 29. November 2024, einen Tag nach unserem kleinen Ausflug, beschlossen wir einfach mal in der DHL Servicestation anzurufen und uns nach dem Stand unseres Pakets zu erkundigen. Dabei stellte sich heraus, dass dies bereits seit zwei Tagen vor Ort war.Die Sendungsverfolgung zeigte nach wie vor einen falschen Status an und der im Vorfeld vereinbarte Anruf der Servicestation blieb leider aus. Sowas nennt man dann Kundenservice. Ein wenig verärgert, aber froh, dass es endlich da war, fuhren wir erneut nach Veria und holten das langersehnte Paket ab.
Das Auspacken fühlte sich dann wie Geburtstag und Weihnachten zusammen an. Zur Feier des Tages hatte ich erneut einen Kuchen gebacken, welchen wir uns zusammen mit unseren lieben Nachbarn und einem leckeren Glühwein schmecken ließen.
Der November verabschiedete sich mit dichtem Nebel, Regen und kühlen Temperaturen – also dem typischen Schmuddelwetter. Trotz allem war es ein unvergesslicher Monat mit wunderschönen Erinnerungen, Erlebnissen und vielen neuen Erfahrungen.
Wir haben endlich unseren Reiserhythmus gefunden und genießen es bewusst Pausen einzulegen.
Bis zu unserem eigentlichen Winterziel ganz im Süden Griechenlands, die Peloponnes, sind es noch einige Kilometer. Bis dahin liegen jedoch auch noch ein paar Zwischenstopps vor uns. Paket Nr. 2 muss auf dem Weg eingesammelt werden, einen Waschsalon wollen wir aufsuchen und in den heißen Quellen bei Thermopylen möchten wir baden gehen. Dies schon mal als kleiner Vorgeschmack auf das, was uns im Dezember alles erwarten wird. Seid gespannt, wir sind es. Bis zum nächsten Mal, wenn ihr mögt!