Reiseblog September 2025 - Es geht wieder zurück
Der Sommer ist vorbei und der Herbst kommt in großen Schritten immer näher. Dies merkten wir deutlich an den Temperaturen nach Sonnenuntergang, die zum Teil unter die 10 Grad sanken und uns erholsame Nächte bescherten.
Die ersten Blätter färbten sich und ab und an zog auch ein kräftiger Wind auf. Dies alles waren Zeichen für uns, dass wir langsam aber sicher den Rückweg antreten mussten – zumindest bis nach Griechenland, wo wir erneut den Winter verbringen wollen.
Während die ersten Tage im September noch von Ruhe und Erholung geprägt waren, gestaltete sich der restliche Monat aufgrund der langen Fahretappen durch die endlosen Weiten der Türkei zum Teil als recht anstrengend. Aber auch hier fanden wir hin und wieder ein paar Tage Zeit zum Entspannen, stressfrei arbeiten und um neue Kraft zu sammeln.
Doch lest selbst, was wir alles erlebt und wie wir den Abschied von Georgien sowie die Rückkehr in die Türkei empfunden haben.
Unsere letzten Tage in Georgien
Nach dem Besuch der Höhlenstadt Vardzia und dem ungeplanten Staubsaugerkauf, fanden wir ein ruhiges Plätzchen unweit eines Flusses, wo wir unsere letzten Tage in Georgien verbrachten. Auf den ersten Blick war es kein besonders hübscher Platz, da es früher anscheinend mal ein Betonwerk war. Aber das Gute daran war, dass sich somit kaum jemand an diesen Ort verirrte und die Schönheit hinter dem Platz für viele verborgen blieb.
Der Ausblick auf die umliegenden Berge war phänomenal und nachts konnten wir in einen Himmel mit unzähligen Sternen schauen. Sogar die Milchstraße war leicht erkennbar.
Die Zeit wurde sinnvoll genutzt mit verschiedenen Arbeiten und kleineren Projekten am Mo, Homeoffice, regelmäßigem kochen und mehreren kurzen Wanderungen. Dabei ging es teils auf schmalen Pfaden, über Hängebrücken oder steinigen Passagen entlang.
Regelmäßig „duschten“ wir uns im Fluss, was bei den zum Teil noch heißen Temperaturen tagsüber eine gelungene Abkühlung war. Ab und an sahen wir auch ein paar Fische vorbeiziehen oder den Biber, der so seine Freude hatte die Fische zu jagen.
Kargad Georgia
Am 08. September 2025 fuhren wir bereits bis fast an die georgische Grenze heran, wollten jedoch erst am nächsten Tag diese queren. Grund war noch ein Termin meinerseits, wo ich gutes Internet brauchte.
Auf dem Weg hielten wir für einen ausgiebigen Einkauf, füllten unsere Vorräte mit dem leckeren Käse und Brot auf und gaben unsere letzten Lari dabei aus. Außerdem tankten wir Mo noch einmal ordentlich voll, denn so günstigen Diesel würden wir so schnell nicht mehr bekommen.
Am nächsten Tag standen wir um 7:30 Uhr georgischer Zeit an der Grenze. Gefühlt waren wir die ersten an diesem Tag und das war auch gut so. Einmal Passkontrolle, ein Rundgang durch Mo und nach 25 Minuten war der Ausreiseprozess abgewickelt.
Fast vier Monate waren wir in Georgien und es war bisher unser schönstes Reiseland. Die Landschaft, die Menschen, das Essen und die Ruhe, die wir an so vielen Plätzen fanden, haben wir in unser Herz geschlossen.
Es war definitiv nicht das letzte Mal, dass wir in Georgien waren, aber bis zu unserer Rückkehr werden sicher drei bis vier Jahre vergehen. Vorher wollen wir uns noch ein paar andere Länder ansehen, die wir bis jetzt noch nicht besucht haben.
Merhaba Turkey
Aber erstmal ging es in die Türkei zurück. Glücklicherweise war auch an der türkischen Grenze nichts los.
Nach der Passkontrolle, einem erneuten Rundgang durch Mo und der Fahrzeugregistrierung war die Einreise ebenfalls nach gut 25 Minuten erledigt.
Einziger Unterschied: Hier musste ich wieder durch den Fußgängertrakt gehen, wobei ich Christian und Mo stets im Blick hatte.
Um 7:30 Uhr türkischer Zeit rollten wir dann gemütlich unserem ersten Stellplatz entgegen. Dank Zeitverschiebung hatten wir diesmal eine Stunde geschenkt bekommen.
Erstmal ankommen
Unser erster Stellplatz in der Türkei war im Frühjahr gleichzeitig unser letzter Stellplatz gewesen, bevor wir nach Georgien einreisten. Daher wussten wir, was uns erwartete und richteten uns relativ schnell ein.
Wir blieben vier Tage, in denen neben arbeiten im Homeoffice wieder einige kleine Bastelarbeiten anstanden. Außerdem kochten wir mehrmals und nutzten die Annehmlichkeiten des Picknickplatzes in dem wir regelmäßig an unserem privaten Tisch mit Bank saßen.
Am Abend gaben die Goldschakale stets mit dem Muezzin ein Konzert und in der Nacht konnten wir die unzähligen Sterne am Himmel beobachten.
Die Ankunft und die ersten Tage in der Türkei waren sehr entspannt und wir konnten noch einmal Kraft tanken für die anstehende Durchquerung dieses riesigen Landes.
Am Tag der Abfahrt füllten wir unter den wachsamen Augen der Platzkatze unseren Wassertank noch einmal auf und danach ging es los – auf Richtung Westen.
Auf 2.550 m Höhe
Bevor wir gemächlich durch die Berge Anatoliens reisen konnten, mussten wir erstmal den Ilgar Pass überqueren. Dafür kämpfte sich Mo auf 2.550 Höhenmeter hinauf und auf der anderen Seite wieder an die 700 hinunter.
Der zweite Pass auf einer Höhe von knapp über 2.200 Höhenmetern ließ nicht lange auf sich warten. Auch diesen meisterte Mo mit Bravour, auch wenn er mit seinen 9 to Kampfgewicht ganz schön zu schnaufen hatte.
Danach pendelte sich unsere Höhe zwischen 1.700 und 2.000 Höhenmetern ein. Die Aussicht war größtenteils abwechslungsreich und weitläufig, wie wir es von der Türkei kannten.
Iveco-Schraubertreff am Wasserfall
Auch den Stellplatz am Wasserfall kannten wir bereits vom Frühjahr und hatten diesmal Glück, das es nicht ganz so stürmisch war. Einziger Haken war jedoch ein recht schlechter Internet-Empfang, was mich jedoch wenig störte, da Wochenende war und ich nicht arbeiten musste.
Wenige Stunden nach unserer Ankunft gesellten sich Beate und Eugen unverhofft zu uns, welche ebenfalls einen Iveco Magirus 90-16 fahren. Die Männer gingen direkt ins fachsimpeln und am Abend bei einem Glas Wein wurde beschlossen einen gemeinsamen Schraubertag einzulegen.
Gesagt – getan. Während die Herren am nächsten Tag die Ärmel hochkrempelten und an Eugen seinem Indo schraubten, spazierten Beate und ich ein wenig durch die Gegend und genossen die atemberaubende Landschaft.
Nach einem leckeren Abschlussessen im nahegelegenem Restaurant, hieß es schon wieder Abschied nehmen. Schön war’s, aber die Zeit war, wie immer, viel zu schnell rum.
Die unendlichen Weiten der Türkei
Während wir die ersten Tage in der Türkei nur wenige Kilometer fuhren, wurde ab Mitte des Monats ordentlich Strecke zurückgelegt.
Teils bis zu 160 km am Tag ging es durch die endlosen Weiten. Die Straßen waren bestens ausgebaut, in der Regel zweispurig und so gut wie kein Verkehr – abgesehen wenn es durch Städte ging.
Anfangs bot uns die Berglandschaft ein abwechslungsreiches Bild, später fuhren wir durch weite Ebenen mit teils abgeernteten Feldern am Wegesrand und Straßen bis zum Horizont. Ab und an sah man einen Schaf- oder Kuhhirten, aber ansonsten wurde es dann ein recht eintöniger Anblick.
Die Sache mit den Stellplätzen
Auch wenn wir fast die selbe Strecke fuhren wie im Frühjahr, versuchten wir ein paar andere Stellplätze anzufahren.
Dies gestaltete sich jedoch nicht immer so einfach und zum ersten Mal erlebten wir es sogar, dass wir nachts den Stellplatz verlassen mussten. Die Polizei wies uns freundlich darauf hin, dass das Übernachten nur an Tankstellen und öffentlichen Plätzen in dieser Region erlaubt war. Um keinen unnötigen Ärger zu bekommen, packten wir alles zusammen und fuhren an eine nahegelegene Tankstelle.
Ansonsten hatten wir keinerlei Probleme an unseren Stellplätzen. Von Plätzen mitten in Parks mit Picknicktischen, über Plätze komplett in der Natur umgeben von Bergen oder an einem Fluss bis hin zu funktionalen Plätzen z.B. neben einem Starbucks am Stadtrand, hatten wir alles dabei.
Auch wenn wir nicht immer den Traumplatz im Grünen haben, so arrangieren wir uns stets mit den Gegebenheiten vor Ort und machen das Beste draus.
Das türkische Müllproblem
Was wir jedoch überall erlebt haben – egal ob in der Stadt, an öffentlichen Plätzen oder inmitten der Natur. Egal, wo man hinschaute, wir haben stets Müll gesehen.
Selbst an Orten, wo die Mülltonne nur wenige Meter entfernt stand, wurde der Müll einfach in die Natur geworfen. Und es ist keine Generationenfrage – alt wie jung unterscheiden sich da kein bisschen, wobei wir dachten, dass evtl. gerade die jüngeren Leute mehr darauf achten würden.
Wir wissen, dass dies nicht nur in der Türkei ein Problem ist und wir möchten auch niemanden belehren, aber es macht uns unendlich traurig und auch verständnislos, wenn wir sehen, wie wenig die Einheimischen ihre Natur schätzen.
Ruhe am Fluss
Nach gut der Hälfte der Strecke legten wir in der Mitte der Türkei eine kleine Pause ein. Diese hatten wir, aber auch Mo, nach dem vielen Fahren dringend nötig.
Den Platz am Fluss kannten wir ebenfalls vom Frühjahr, wobei der Fluss damals bedeutend mehr Wasser führte.
Unabhängig davon fanden wir hier erneut die benötigte Ruhe und Einsamkeit. Und wenn wir Glück hatten, konnten wir sogar in den frühen Morgenstunden die Heißluftballons vom rund 25 km entfernten Kappadokien sehen.
Jeweils nur ein Zwischenstopp
Wir hatten uns im Frühjahr geschworen, Kappadokien noch eine zweite Chance zu geben. War uns der damals ausgesuchte Platz und die ganze Umgebung einfach zu touristisch, scheiterte es diesmal an der engen Zufahrt zu einem abgelegenen Platz, der uns von mehreren Reisebekanntschaften empfohlen wurde.
Bereits nach wenigen Metern legten wir jedoch den Rückwärtsgang ein, denn EIN neuer Kratzer am Mo reichte für den Tag. Somit sahen wir die unzähligen „Feenkamine“, sowie die aus der Bronzezeit stammenden Höhlenwohnungen erneut nur aus der Ferne.
In Selime, kurz vor dem Ihlara-Tal, hingegen fanden wir einen richtig hübschen Stellplatz unmittelbar vor dem Kloster. Dieses stammt aus dem 8. oder 9. Jahrhundert und wurde im 11. Jahrhundert in eine Karawanserei umgewandelt, wo Händler und deren Tiere kostenlos übernachten konnten. Ab dem 16. Jahrhundert wurde diese leider seinem Schicksal überlassen und viele der Gemälde und Kunstwerke durch Vandalismus zerstört.
Heute kann das Kloster in Kombination mit einem Ticket für das Ihlara-Tal besichtigt werden. Doch dazu kamen wir gar nicht, denn ein findiger Einheimischer wies uns darauf hin, dass man angeblich auf dem Stellplatz nicht (mehr) übernachten dürfte. Sein Cousin aber wenige Kilometer entfernt einen kostenlosen Stellplatz mit angrenzendem Restaurant besaß und wir gern diesen nutzen könnten.
Wir dankten für den netten Hinweis und fuhren kurz darauf weiter, da uns diese Art der Geschäftemachererei absolut nicht zusagte.
Konya – Die Zweite
Unser Weg führte uns weiter nach Konya, wo wir Osman einen erneuten Besuch abstatteten. Bepackt mit einer Liste, auf der diverse Ersatzteile für Mo draufstanden, ging es zu Uzel Otomotive.
Neben der Suche nach den passenden Teilen, erzählten wir von unseren Reiseerlebnissen und wurden dabei mit Tee und Börek verköstigt. Zum Schluss gab es noch einen Tipp, wo wir Werkzeug kaufen konnten und fanden uns kurz darauf in einer Art Baumarkt wieder. Von außen absolut nicht erkennbar und in einem neuen Industriegebiet, wo wir den Weg definitiv nicht hingefunden hätten.
Nach den Enttäuschungen der letzten Tage, konnte mal wieder ein Erfolgserlebnis verbucht werden und Mo war wieder um einige Kilogramm schwerer.
Gut zwei Drittel der Türkei hatten wir bis zum Monatsende bereits hinter uns gebracht und die größten Bergetappen geschafft. Für den Rest des Landes planen wir noch rund zwei Wochen ein, bevor wir nach Griechenland zurückkehren.
Die Türkei löst zwiespältige Gefühle bei uns aus. Auf der einen Seite ist es landschaftlich eine Augenweide, die Straßen ein Traum und die Gastfreundschaft manchmal schon fast aufdringlich. Aber auf der anderen Seite gibt es auch diese endlose Weite, die ewig langen Fahretappen und den vielen Müll, der einen bitteren Beigeschmack mit sich führt und uns stets nach Luft schnappen lässt.
Das ein oder andere Highlight werden wir noch auf dem letzten Drittel in der Türkei erleben. Und auch in Griechenland steht etwas Besonderes an. Was das sein wird, erfahrt ihr nächsten Monat. Von daher seid gespannt, wir sind’s. Bis zum nächsten Mal, wenn ihr mögt!































































































